Erich Mendelsohn (de)

Curriculum Vitae mit Verzeichnis der wichtigsten Werke

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1887    Erich Mendelsohn wird am 21. März in Allenstein/Ostpreußen, Oberstr. 21, als fünftes von sechs Kindern der Modistin Emma Esther Mendelsohn, geb. Jaruslawsky, und des Kaufmanns David Mendelsohn geboren.

1893–1907    Besuch der Grundschule und des humanistischen Gymnasiums
in Allenstein.

1907    Immatrikulation an der Ludwig-Maximilians-Universität München
für Volkswirtschaft.

1908–1910    Wechsel zum Architekturstudium an die Technische Hochschule Berlin-Charlottenburg (immatrikuliert vom April 1908 bis Mai 1910); daneben künstlerische Tätigkeit (Ölmalerei und Druckgrafik).

1910    Wechsel an die Technische Hochschule München; Fortsetzung des Architekturstudiums, u.a. bei Theodor Fischer.
August: Erstes Treffen mit Luise Maas (1894–1980), seiner späteren Frau, in Königsberg. Beginn des über 43 Jahre geführten Briefwechsels mit ihr.

1911     September/Oktober: Italienreise EMs.
Totenhalle und Pförtnerhaus des Jüdischen Friedhofs in Allenstein/Olsztyn

1912    August: Diplom

1912–1914    Arbeit als selbstständiger Architekt, Möbeldesigner, Bühnen-
und Kostümbildner in München. Künstlerische und organisatorische Leitung der Pressefeste im Deutschen Theater in München. Freundschaftliche Kontakte zu den Künstlern des Blauen Reiter. Zusammen mit ihnen, Hugo Ball und Arnold Schönberg Neuprojektierung des Münchner Künstlertheaters.

1914    November: Umzug nach Berlin.

1915    Ausbildung zum Sanitäter beim Roten Kreuz. Einberufung zum Militär.
5. Oktober: Heirat mit Luise Maas in Berlin.

1916    4. Mai: Geburt der Tochter Marie Luise Esther.

1917    Einsatz an der russischen Front bei Ilipau.

1918    Verlegung an die Westfront, Verwundung, Lazarettaufenthalte,
zu Kriegsende Vizefeldwebel. Rückkehr nach Berlin.
7. November: Eröffnung eines eigenen Architekturbüros in Berlin-Westend (Ahornalle 25, später Ebereschenallee 29, dann Nussbaumallee 2–4).

1919    Vorträge im Salon von Molly Philippson in Berlin, Ausstellung
der in den Schützengräben entstandenen Skizzen unter dem Titel Architektur in Eisen und Beton in der Galerie Paul Cassirer in Berlin. Beginn der Freundschaft mit Oskar Beyer.

1920    Einladung nach Holland. Vorträge in Amsterdam, Den Haag und Rotterdam. Bekanntschaft mit den Architekten und Künstlern von De Stijl und der Schule von Amsterdam. Freundschaft mit Hendricus Theodorus Wijdeveld.
Einsteinturm in Potsdam (Rohbau 1921; Eröffnung 1924)
Umbau des Geschäftshauses „Hausleben-Versicherung“
in Berlin-Mitte

1921–1922    Augenoperation infolge einer Krebserkrankung; Entfernung des linken Auges, das durch ein Glasauge ersetzt wird.
Neubau der Hutfabrik Friedrich Steinberg, Herrmann & Co
in Luckenwalde
Um- und Erweiterungsbau des Verlagshauses Rudolf Mosse in Berlin
Doppelvilla am Karolinger Platz in Berlin

1923    Februar/März: in Begleitung seiner Frau und H. Th. Wijdevelds Reise nach Palästina auf Einladung Pinchas Rutenbergs, Direktor der Palestine Electric Corporation. Zweite Vortragsreise nach Holland.
Seidenhaus Weichmann in Gleiwitz
Umbau der Meyer-Kauffmann-Textilwerke in Wüstegiersdorf
Villa Walter Sternefeld in Berlin
Projekte (unausgeführt) für Palästina: Kraftwerkstation in Haifa, Carmel-Gartenstadt in Haifa, Geschäftszentrum in Haifa

1924    Oktober bis Dezember: Reise in die USA. Bekanntschaft mit Frank Lloyd Wright.
Pelzhaus C.A. Herpich Söhne in Berlin

1925–1926    Mehrere Reisen in die UdSSR auf Einladung des Leningrader Textiltrusts. Veröffentlichung des Buches Amerika. Bilderbuch eines Architekten.
Trikotagen- und Strumpfwarenfabrik ‚Krasnoje Snamja’ in Leningrad
Loge zu den drei Erzvätern in Tilsit
Umbau Kaufhaus Schocken in Nürnberg
Kaufhaus Schocken in Stuttgart
Umbau und Erweiterung Kaufhaus Cohen & Epstein in Duisburg

1927–1928    Büro entwickelt sich zu einem der größten in Deutschland mit zeitweilig bis zu 40 Mitarbeitern.
Landhaus Dr. Bejach in Berlin-Steinstücken
Umbau und Erweiterung Haus der Deutschen Konfektion „Deukon“-Haus in Berlin-Mitte
Kaufhaus Rudolf Petersdorff in Breslau/Wroclaw
Jüdischer Friedhof in Königsberg/Kaliningrad
WOGA-Komplex (mit „Universum“-Kino, Ladenzeile, Apartment-Hotel und Wohnblock)
Entwurf für die Neugestaltung des Potsdamer Platzes

1929–1930    Planung des eigenen Hauses in Berlin-Charlottenburg,
Am Rupenhorn 6, Einzug im Herbst 1930.
Vortragsreise nach Spanien über Paris.
Vortragsreise nach England. Ehrenmitgliedschaft des Arts-Club in London. Bekanntschaft mit Serge Chermayeff. Veröffentlichung des Buches Russland, Europa, Amerika, Ein architektonischer Querschnitt
Kaufhaus Schocken in Chemnitz
Verwaltungsgebäude des Deutschen Metallarbeiter-Verbandes
in Berlin
Entwurf eines Landhauses für den Herzog von Alba bei Madrid

1931    Reisen nach Korsika und Griechenland. Mitgliedschaft in der Preußischen Akademie der Künste.
Beteiligung am internationalen Wettbewerb für den Palast der Sowjets in Moskau.
Jüdisches Jugendheim in Essen

1932    Reisen nach Paris und an die Côte d’Azur in Anbetracht der zusammen mit H. Th. Wijdeveld und Amédée Ozenfant geplanten Académie Européenne Méditérranée, sowie nach Norwegen.
Oktober: Umzug des Büros in das Columbushaus am Potsdamer Platz. Vortrag Der schöpferische Sinn der Krise, gehalten
auf dem Kongress des Internationalen Verbandes für kulturelle Zusammenarbeit in Zürich.
Columbushaus am Potsdamer Platz in Berlin-Mitte
Kaufhaus Dobloug Garden in Oslo
Kaufhaus Bachner in Ostrau, Tschechoslowakei

1933    31. März: Emigration nach Holland. Während der Sommermonate an der Côte d’Azur: Planung der Mittelmeerakademie. September: Übersiedlung nach England. Bürogründung in Partnerschaft mit Serge Chermayeff im Pantheon in der Oxford Street 173.

1934–1936    Herbst: Reise nach Palästina zusammen mit Chaim Weizmann. Bürogründung in der Windmühle im Jerusalemer Viertel Rehavia. Beginn der intensiven Reisen zwischen den beiden Büros in London und Jerusalem. Ende

1936 Auflösung der Partnerschaft mit Chermayeff.
Haus Nimmo in Chalont St. Giles , Buckinghamshire
De La Warr-Pavilion in Bexhill-on-Sea
Privathaus für Chaim Weizmann in Rehovoth bei Tel Aviv
Privathaus und Bibliotheksbau für Salman Schocken in Jerusalem
Masterplan für die Hebräische Universität in Jerusalem
Privathaus Dennis Cohen in London-Chelsea

1937–1938    Britische Staatsbürgerschaft. Änderung des Vornamens in Eric. (Luise ändert ihren Vornamen später in Louise.) Finanzielle Unterstützung und Beherbergung mehrerer aus Deutschland geflüchteter Familienangehöriger.
Ludwig-Tietz-Handwerkerschule in Jagur, Palästina
Hadassah-Universitätskrankenhaus auf dem Mt. Scopus in Jerusalem
Regierungskrankenhaus in Haifa
Anglo-Palestine-Bank in Jerusalem

1939–1940    Ernennung zum Fellow des RIBA (Royal Institute of British Architects). Auflösung des Londoner Büros und Übersiedlung nach Jerusalem.
Gebäude der landwirtschaftlichen Fakultät der Hebräischen Universität in Rehovoth bei Tel Aviv
Forschungslabor für das Daniel-Sieff-Institut (später umbenannt in: Weizmann Institute) in Rehovoth bei Tel Aviv

1941    Auflösung des Jerusalemer Büros und Emigration über Basra, Karatschi, Bombay, Kapstadt und Trinidad in die USA. Zweieinhalbmonatige Rundreise durch die USA. Einzelausstellung
im Museum of Modern Art, New York, anschließend gezeigt
in Chicago und San Francisco. Mitglied im American Institute
of Architects.

1942–1944    Niederlassung in New York. Gastvorlesungen in Yale, Chicago, Detroit und Berkeley, publiziert 1944 unter dem Titel Three Lectures on Architecture durch die University of California, Berkeley.
Beratertätigkeit für das US War Department.
Zweijähriges Stipendium der John Simon Guggenheim Memorial Foundation, das zur Materialsammlung für sein unvollendet gebliebenes Buch A Contemporary Philosophy of Architecture dient. Beide Mendelsohns leben während dieser Zeit zusammen mit Hede Vasen auf der Finney-Farm in Croton-on-Hudson, New York.
Verschiedene Idealentwürfe für eine Nachkriegsgesellschaft.

1945    Herbst: Umzug nach San Francisco und Eröffnung eines eigenen Architekturbüros, kurzzeitig zusammen mit John Ekin Dinwiddie
und Albert Henry Hill.

1946    Erlangung der amerikanischen Staatsbürgerschaft, damit verbunden die offizielle Zulassung als Architekt für Kalifornien.
Synagoge und Gemeindezentrum B’nai Amoona, St. Louis, Missouri (1950 vollendet)
Synagoge und Gemeindezentrum Cleveland, Ohio (1952 vollendet)

1947    Lehrauftrag an der University of California, Berkeley.
Projekt Synagoge und des Gemeindezentrums Beth-El, Baltimore, Maryland (nur teilweise ausgeführt)

1948–1949    Maimonides Krankenhaus, San Francisco
Synagoge und Gemeindezentrum Emanu-El, Grands Rapids, Michigan
Planung für ein Mahnmal für die sechs Millionen ermordeten Juden Europas für den Riverside Park in New York (unausgeführt).

1950–1952    Beginn der Arbeit an einer Autobiographie My Life in Sketches,
die jedoch über eine Materialsammlung nicht hinauskommt.
Projekt (unausgeführt) Synagoge und Gemeindezentrum Emanu-El, Dallas, Texas
Privathaus Leon B. Russell, San Francisco
Synagoge und Gemeindezentrum Mount-Zion, St. Paul, Minnesota (1954 fertiggestellt)
Electronic Research and Development Plant, Palo Alto, California
Laborgebäude für die Atomenergie-Kommission der University of California, Berkeley (1954 fertiggestellt)

1953    März: Vorträge an der School of Architecture, University of Oklahoma in Norman auf Einladung Bruce Goffs.
15. September: EM stirbt in San Francisco.

1954    Die Witwe Louise Mendelsohn beginnt mit der Katalogisierung der Skizzen Mendelsohns zusammen mit Richard Hunter sowie Lotte und Hans Schiller. Mit Richard Hunter zusammen Herstellung und Publikation eines Portfolios mit Drucken ausgewählter Skizzen.

1975    Louise Mendelsohn verkauft den Nachlass Mendelsohns an die Kunstbibliothek, Staatliche Museen zu Berlin – Stiftung Preußischer Kulturbesitz.

1980    30. Oktober: Louise Mendelsohn stirbt in San Francisco.